Wie wasche ich Wolle, ohne das empfindliche Material zu beschädigen?
Die Frage, wie ich Wolle wasche, stellt sich beim Kauf eines Wollpullovers meist sofort. Wer bis zu diesem Zeitpunkt hochwertigen Textilen nicht viel Beachtung geschenkt hat, wird wohl dennoch Mamas mahnende Worte im Hinterkopf haben. Vorsicht mit dem Wollpullover, den kann ich doch nicht richtig waschen.
Inhaltsverzeichnis
Wolle waschen – immer schwierig?
Wolle ist tatsächlich nicht so schwer zu pflegen, wie solch derartige Warnungen vermuten lassen. Es gilt schlicht, die wesentlichen Materialeigenschaften zu beachten.
Die zugrunde liegenden Tierfellfasern bestehen aus natürlichen Eiweißen und verhalten sich entsprechend. Dies heißt für deinen Wollpullover oder deine Lieblingssocken, dass sich einzelne Fasern schön eng miteinander verketten, was dich ordentlich warmhält. Zudem hält die natürliche Lanolinschicht der Wollfasern deine Füße in den dicken Wollsocken lang trocken und lässt Schmutzpartikel nicht zum Faserkern vordringen. Man spricht von selbstreinigenden Textilien.
Das bedeutet nicht, dass deine Wolllieblinge nie gewaschen werden müssen, gibt dir jedoch die Möglichkeit, sie mehrmals nacheinander zu tragen, ohne lange Trocknungsprozesse abwarten zu müssen. Lüfte deine Wolltextilien schlicht nach dem Tragen aus, wenn sie nicht mit Schweiß oder fleckenerzeugenden Materialien in Kontakt gekommen sind. Das spart Zeit wie Geld und schont die Fasern der Textilien. Diese reagieren auf ein Übermaß an Reinlichkeitszuwendungen schnell überstrapaziert. Ein Waschgang nach jedem vierten Tragen sollte vollständig ausreichen.
Ab in die Wäsche
Früher oder später hat aber auch der robuste Wollpulli etwas mehr Reinlichkeit nötig. Informiere dich zunächst anhand des Etiketts, welche Vorgehensweise der Hersteller für die individuellen Textilien empfiehlt. Wolle ist nicht gleich Wolle und kann je nach Verarbeitungsform andere Herausforderungen an dich stellen.
Muss ich Wolle mit der Hand waschen?
Entgegen dem landläufigen Gerücht ist es nicht zwingend notwendig, Wolle von Hand zu waschen. Im Gegenteil, moderne Waschmaschinen können mit weitaus schonenderen Wollwaschgängen ausgestattet sein. Allerdings ist eine Handwäsche, vor allem, wenn es sich nur um wenige Kleidungsstücke handelt, deutlich energieeffizienter. Geld sparst du obendrein.
Wie wasche ich Wolle mit der Hand?
Such dir eine Waschschüssel oder einen Eimer, denn du so mit Wasser befüllen kannst, dass die Wäschestücke frei darin schwimmen. Stelle zunächst über die Zugabe eines entsprechenden Wollwaschmittels eine Seifenlauge darin her. Dazu fügst du dem warmen Wasser die vom Hersteller empfohlene Menge Waschmittel hinzu und wartest, bis sich das Mittel gut aufgelöst hat. Perfekt sind rückfettende Waschmittelvarianten. Das Wasser sollte eine Temperatur von 30 °C nicht überschreiten.
Spüle die Kleidungsstücke nach und nach mit klarem Wasser vor und lege sie bestenfalls nacheinander in das Waschwasser. Dort wäschst du Stück für Stück mit sanften Druckbewegungen. Verzichte zum Wohl der Fasern auf starke Reibebewegungen. Wolle will vorsichtig behandelt werden. Nach der Wäsche werden Waschmittelrückstände mit klarem Wasser ausgespült. Ein Auswringen ist nicht empfehlenswert, da sich die Kleidungsstücke dadurch verformen könnten.
Wie kann ich Wolle schnell zwischendurch waschen?
Für einzelne Stücke genügt unter Umständen die „Katzenwäsche“ im Seifeneimer. Fülle einen kleinen Eimer mit lauwarmem Wasser und ergänze einen Schuss Shampoo. Lass das Kleidungsstück eine halbe Stunde im Waschwasser einweichen und spüle es dann gründlich mit klarem Wasser aus. Auch hier gilt, kein Kneten und kein Zerren!
Wie wasche ich Wolle in der Waschmaschine?
Mit der richtigen Einstellung kannst du viel Zeit und Mühe sparen. Moderne Waschmaschinen verfügen über absolut schonende Wollwaschgänge. Bist du dir unsicher, wasch zunächst nur ein einzelnes kleineres Stück, um die Leistung deiner Waschhilfe beurteilen zu können. Auch wenn dieser Testlauf zufriedenstellend verläuft: Wasch nie zu viele Wolltextilien zugleich. Reiben die Wäschestücke eng aneinander, können Faserschäden und Verformungen nicht ausgeschlossen werden. Sorg auch dafür, dass Verschlüsse an den Wäschestücken keine Schäden verursachen können. Hilfreich können enge Wäschenetze sein, in die jedes Wäschestück einzeln verpackt wird.
Wie heiß wasche ich Wolle?
Naturwollfasern setzen sich aus tierischen Eiweißen zusammen. Demzufolge reagieren sie empfindlich auf große Temperaturunterschiede und Hitze. Wasche deine Wollwäsche nie bei Temperaturen über 30 °C, anderenfalls riskierst du ein starkes Zusammenziehen – die Wäsche läuft gegebenenfalls ein und geht völlig aus der Form.
In welchem Waschgang wasche ich Wolle?
Wolltextilien sollten, wenn überhaupt, nur sehr sanfte Schleudergänge erleben. Schleudergänge über 600-800 Umdrehungen pro Minute können dazu führen, dass die einzelnen Haare der Wolle verfilzen. Zudem verzieht sich das Material schnell und bekommt eine raue Oberfläche.
Wähle bestenfalls den Wollwaschgang. Unter Umständen ist auch der Schonwaschgang sanft genug.
Mit welchem Waschmittel wasche ich Wolle?
Kleidungsstücke aus Wolle verlangen nach entsprechenden Spezialwaschmitteln, die ihrer besonderen Struktur entgegenkommen. Vollwaschmittel sind für die Pflege von Tierhaar, um das es sich ja grundsätzlich handelt, deutlich zu aggressiv. Auch reine Weichspüler schaden der Oberfläche deiner Wollbekleidung.
Wie trockne ich Wolle?
Wolle trocknen kann durchaus aufwendig werden. Die Textilien saugen sich stark mit Wasser voll und durch den fehlenden Schleudergang ändert sich dieser Zustand auch in der Maschine nicht so einfach. Besitzt du einen neuwertigen Trockner, bist du aus dem Schneider. Diese verfügen inzwischen über Kaltlufttrockenprogramme, die deine Kleidung innerhalb von 5 Minuten trocknen. Fehlt ein solches Gerät oder möchtest du schlicht Energie sparen, wirst du auf altmodische Trockentechniken zurückgreifen müssen.
Wie trockne ich Wolle nach dem Waschen an der Luft?
Beachte das hohe Gewicht nasser Textilien. Hängst du Wolle direkt nach der Wäsche auf die Leine, wird sie sich stark (und bleibend) nach unten hin ausdehnen. Vergiss nicht, dass dies auch für überhängende Ärmel gilt. Zudem wird sich unter deinem Wäscheständer eine ordentliche Pfütze bilden.
Dem wirkst du entgegen, indem du die betroffene Kleidung nach der Wäsche auf einem trockenen Handtuch ähnlicher Größe ausbreitest. Das Ganze rollst du dann fest zusammen, sodass das Tuch einen großen Teil der gespeicherten Nässe aufnehmen kann. Gib dem Vorgang ruhig 20 Minuten Zeit. Das Problem wird sich im Anschuss deutlich reduziert haben. Sieh dennoch von dem normalen Trocknen auf der Leine ab. Breite das Wäschestück besser über mehrere Streben des Wäscheständers aus. Damit es wirklich glatt liegen kann, legst du ein weiteres Handtuch darunter aus.
Kann ich den Trockenvorgang beschleunigen?
Es kann 3-4 Tage dauern, bis ein Kleidungsstück auf diesem Weg durchgetrocknet ist. Die Idee, den Trockenvorgang durch Wärmezufuhr zu beschleunigen, kommt bei den Textilien tatsächlich gar nicht gut an. Ein Trocknen an der Heizung oder in der prallen Sonne zieht unter Umständen unansehnliche Materialschäden nach sich. Geduld ist hier eine Tugend, die jedoch mit umso schöneren Lieblingsstücken belohnt wird.
Wolle pflegen ist kinderleicht
Du siehst, es ist gar nicht so schwierig, schönen Wolltextilien ein langes Leben zu ermöglichen. Es kommt lediglich auf eine schonende Wäsche ohne große Reibungsprozesse und möglichst geringe Waschtemperaturen an. Findest du jetzt noch ein hochwertiges Waschmittel für Wolle und einen luftigen Ort zum Trocknen deiner Wäsche, hast du es eigentlich schon geschafft.